Gewitterwolken, Schäfchenwolken, Federwolken – der Formenvielfalt der stets in Veränderung begriffenen Wolken sind kaum Grenzen gesetzt. Manchmal bevölkern Figuren wie Enten, Elefanten, oder Drachen den Himmel, und wir lassen unsere Gedanken mit den Wolken ziehen. An anderen Tagen liegen die Wolken schwer auf der Landschaft und genauso auch auf unserer Stimmung. Es ist kaum verwunderlich, dass die Wolken in vielerlei Weise Eingang in die Kunst gefunden haben, symbolisieren sie in ihrem ständigen Wandel und ihrer emotionalen Aufgeladenheit doch so viele Aspekte des menschlichen Lebens. Aber auch als rein physikalisch-meteorologisches Phänomen sind Wolken faszinierend. Wolken machen die physikalischen Bedingungen in der Atmosphäre sichtbar. Ihr Auftreten und ihre Entwicklung vorherzusagen ist zentrale Herausforderung der Wettervorhersage, ihr Einfluss auf das Erdklima die Achillesferse der Klimamodellierung. Wir haben in Berlin und München die Künstlerin Katrin von Lehmann und den Meteorologen und Moderator Sven Plöger getroffen, um das Thema Wolken zu diskutieren.
Katrin von Lehmann, geboren 1959 in Berlin, lebt und arbeitet in Berlin und Potsdam. In ihren Werken reflektiert sie immer wieder auch wissenschaftliche Themen. Im Jahr 2012 war sie beispielsweise als „Artist in Residence“ am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte tätig, wo sie zu wissenschaftlichen Visualisierungen menschlicher Vielfalt arbeitete. Ihre künstlerisches Interesse am Thema Wolken wurde durch einen Besuch im Meteorologischen Observatorium Lindenberg in Brandenburg inspiriert. Dort erlebte sie 2009, wie jede halbe Stunde die zu diesem Zeitpunkt am Himmel zu sehenden Wolken anhand ihrer lateinischen Klassifikationsbezeichnungen in einem sogenannten Wolkentagebuch festgehalten wurden. Die Übersetzung der komplexen Wolkenphänomene in ein wissenschaftliches Klassifikationsschema regte ihre Werkserie „Augenbeobachtungen“ an, in denen sie Wolkentagebücher in freie Zeichnungen übersetzte und diese übereinander schichtete. Künstlerische Arbeit versteht sie als eine Art des Forschens, die sich dennoch von der Wissenschaft klar absetzt: “Ich sehe einen großen Unterschied zur wissenschaftlichen Arbeit. Die Wissenschaftler versuchen, dauerhafte Antworten auf Lebensphänomene zu geben. Ich sehe die künstlerische Arbeit eher als Öffnung, in dem Sinne, dass Fragen gestellt werden.”
Hier geht es zum Treffen mit Katrin von Lehmann.
Sven Plöger, geboren 1967 in Bonn, absolvierte ein Diplomstudium der Meteorologie in Köln bevor er begann, zunächst im Radio dann im Fernsehen das Wetter vorher zu sagen. Seit 16 Jahren präsentiert der begeisterte Hobby-Segelflieger unter anderem das “Wetter im Ersten” und verfolgt nebenbei verschiedenste Projekte rund um die Themen Wetter und Klima. Das Thema Wetter hat Plöger bereits als Kind in seinen Bann gezogen und seitdem nicht mehr losgelassen: “Wolken faszinieren mich absolut, weil Wolken das sind, was das Wetter sichtbar macht. Ohne Wolken würden wir Wetter gar nicht sehen. Ohne Wolken hätten wir kein Wasser in der Atmosphäre, und wir hätten auch kein Wasser unten auf dem Boden, es gäbe nämlich keinen Regen. Ohne Regen gäbe es wiederum kein Leben, da schließt sich ein sehr großer Kreis.”
Hier geht es zum Treffen mit Sven Plöger.